Es erweckt den Eindruck, als ob die Spekulationsblase am Markt für Luxusimmobilien in der Ostküsten-Metropole New York geplatzt ist. Die seit Überwinden der globalen Finanzkrise zu beobachtenden Preissteigerungen für Luxus-Apartments waren bislang ungesehen, jedoch im Zuge der elektronischen Gelderzeugungsorgie der Federal Reserve auch nicht verwunderlich.

Kritiker verwiesen in den letzten Jahren wiederholt auf die Tatsache, dass die größtenteils mittels einer laxen Kreditvergabe durch Banken und Nichtbanken-Kreditgeber aufgepumpte Preisblase dazu führe, nicht nur die angestammte Einwohnerschaft New York Citys, sondern auch viele dort ansässige Unternehmen aus der Stadt ins Umland zu treiben.

Hohe Preise – aber nachlassende Wirtschaftsaktivitäten

Weder die Bürger noch ein Großteil der Unternehmen sahen sich dazu in der Lage, mit den generösen Kaufofferten von wohlhabenden Finanziers und Oligarchen mitzuhalten, bei denen Immobilienbesitz als Investment hoch im Kurs steht. Dass Immobilien in New York wertvoll sind, weil nach wie vor immer mehr Menschen auf Arbeitssuche in die Stadt drängen und der Ostküstenmetropole der Ruf einer vibrierenden Stadt vorauseilt, ist sonderbar.

Denn gleichzeitig lässt sich beobachten, dass sich die Wirtschaftsaktivitäten in New York im Rückgang befinden, was mit zu den nun sinkenden Immobilienpreisen beigetragen haben dürfte. Wenn dieser Preisabschwung einmal einsetzt, lässt sich auf Basis von Erfahrungen in der Vergangenheit damit rechnen, dass sich dieser Preisverfall beschleunigen wird.

Wenn eine Blase erstmal angepiekst ist, entweicht die Luft ganz schnell

Es verhält sich wie mit allen anderen Blasen. Zeichnet sich erst einmal eine Vertrauenskrise ab, kommt es irgendwann zu einem panischen Ausverkauf, wodurch sich die Krise nur noch verschärft und verselbständigt. Entwicklungen dieser Art lassen sich in New York momentan beobachten.

Neueste Daten vom lokalen Immobilienmarkt zeigen, dass das Verkaufsvolumen im Monat September im Jahresvergleich um 39% eingebrochen ist. Gleichzeitig sind die Preise für New Yorker Luxus-Immobilien auf Jahresbasis um neun Prozent gesunken. Insider berichten, dass Bau- und Projektentwickler inzwischen „Geisterbestände“ außerhalb ihrer offiziellen Bilanzen führen, um die Angebotslage in Relation zur bestehenden Nachfrage besser aussehen zu lassen als sie tatsächlich ist.

Dabei ist es ein offenes Geheimnis, dass ausgerechnet im nun erfolgenden Preisabschwung eine große Anzahl von neu fertig gestellten Luxus-Immobilienprojekten an den lokalen Markt strömen wird. Es handelt sich im laufenden Jahr um neun neu fertig gestellte Hochhäuser, denen bis zum Jahr 2020 zwanzig neue Objekte folgen werden. Unter New Yorks Maklerhäusern werden diese Zahlen weitläufig angezweifelt.

Die gefürchteten „Schattenbestände“ sind zurück

Denn Bau- und Projektentwicklern wird der Vorwurf gemacht, ihre Angebotsdaten zu frisieren, um sich einem sich fortsetzenden Preisabschwung mit aller Macht entgegen zu stellen. Dazu scheint es einer Aufhübschung der realen Angebotslage zu bedürfen. In diesem Zuge soll es zu einem Zurückhalten von Apartments kommen, die unter normalen Umständen am Markt zum Verkauf angeboten würden.

Wie die tatsächliche Angebotslage in der Metropole New York momentan aussieht, lässt sich aus diesem Grund lediglich schätzen. Bau- und Projektentwickler werden kritisiert, die New Yorker Bestandsdaten zu manipulieren, um in der Öffentlichkeit ein aufgehübschtes Bild zu malen. Einmal mehr macht das Schlagwort von „Schattenbeständen“ die Runde unter New Yorks Maklern, das wir noch aus jenen Zeiten vor dem Platzen der letzten Immoblase kennen.

Dabei zeigt sich, dass die Preisentwicklung im Luxus-Immobilienbereich nun schon seit geraumer Zeit beständig am Sinken ist. Ich berichtete hierzu im Sommer über die CRE-Märkte in New York. Im Teilsegment für Immobilien, die oberhalb der Preismarke von zehn Millionen US-Dollar angeboten werden, belaufen sich die Preisrabatte mittlerweile auf zwischen 10 und 35% in Relation zu dem im Jahr 2014 ausgebildeten Preishoch.

Die fehlenden chinesischen Fluchtgelder reißen eine klaffende Nachfragelücke auf

Langsam aber sicher zeigt sich, welche Auswirkungen mit dem Rückzug und Käuferstreik der Chinesen verbunden zu sein scheint. Ein guter Teil der exorbitanten Preissteigerungen an den New Yorker Immobilienmärkten ließ sich in den letzten Jahren nämlich auf den Kaufrausch unter chinesischen Kaufinteressenten zurückführen.

Fluchtgelder aus China suchten nach adäquaten Anlagemöglichkeiten und wurden an den New Yorker Märkten für Luxus-Immobilien fündig. Nachdem chinesische Konglomerate wie HNA offiziell in finanzielle Schieflage geraten sind und in diesem Zuge alle Anlagen flüssig machen, die sich zu Cash machen lassen, befindet sich insbesondere New York im Zentrum dieser Entwicklung.

Es stellt sich die Frage, wie es um Amerikas Immobilienmärkte erst bestellt sein wird, wenn die chinesische Kredit- und Finanzblase vollends platzt?!!  

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